Der Alte Schlachthof in Bad Kissingen

Masterarbeit

Aufgabe::
Abschlussarbeit, Otto-Friedrich-Universität, Bamberg
Lehrstuhl / Professur:
Denkmalpflege/ Heritage Sciences, Prof. Markus Schlempp
Zeitraum:
2016 (Sommersemester)

Eine Markthalle für Bad Kissingen

Der alte Schlachthof in Bad Kissingen wurde 1925 im Rahmen der Industrialisierung am Stadteingang von Architekt B.D.A. Joseph Hennings, Spezialist für Schlachthobfbau aus Stuttgart, geplant und fertiggestellt. Die baukünstlerische Ausführung, die teilweise als zu glanzvoll bezeichnet wurde, fand in der Rücksichtnahme auf die Stellung Bad Kissingens als internationale Badestadt ihre Rechtfertigung. Seit dem letzten Schlachttag, im Dezember 2002, steht das Gebäude leer.

Die Tatsache, dass das Gebäude ohne Nutzung weiterhin dem Verfall preisgegeben ist, sah ich als Herausforderung an und beschäftigte mich aus diesem Grund in meiner Masterarbeit intensiv mit diesem denkmalgeschützten Überbleibsel. Aufbauend auf einer Dokumentation und einer denkmalpflegerischen Analyse des Bestandes, habe ich somit ein neues Nutzungskonzept für den leerstehenden Schlachthof entwickelt. Der Masterstudiengang Denkmalpflege / Heritage Sciences an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der mit der Hochschule Coburg kooperiert, hat meine Abschlussarbeit, sowohl aus denkmalpflegerischer, als auch aus architektonischer Sicht, in diesem Umfang möglich gemacht.
Die Gesamtanlage des ehemaligen Schlachthofes setzt sich aus dem Hauptgebäude, in dem die eigentliche Schlachtarbeit verrichtet wurde, und den zahlreichen Nebengebäuden, dem Düngerhaus, dem Sanitätsschlachthaus, den Stallungen, dem Felllager und zwei Wohngebäuden, zusammen. Dieses große Gelände soll durch die Verbindung von Essen und Einkaufen (im Hauptgebäude) mit Ateliers und Kunsthandwerk (in den Nebengebäuden) zu einem Zentrum mit einer ausgewogenen Mischung für Arbeit, Handwerk, Kultur, Gastronomie und Freizeit gemacht werden. Dabei kann durch verschiedenste Nutzer ein urbaner, weltoffener Raum geschaffen werden, der Kreativität, neuen Ideen und neuen Werten eine Plattform bietet. Im Zentrum des Geländes steht das Hauptgebäude in dem das eigentliche Treiben der Markthalle stattfinden soll.
Das Raumkonzept basiert generell auf einer Verbindung von drei verschiedenen Bereichen, erstens dem Bereich der Marktstände für die Markthändler, zweitens dem technisch anspruchsvolleren Lebensmittelbereich und drittens einem Bereich für Gastronomie. Als kommunikatives Herz der Markthalle dienen die verschiedenen Marktstände in der hohen lichtdurchfluteten Verbindungshalle. Sie sollen die Halle beleben und den Besuchern und Käufern ein vielseitiges, sich wechselndes Angebot von Obst, Gemüse, Blumen, Honig über Gewürze, Kaffee, Tee, bis hin zu Bier und Säften bieten.

Die Marktstände selbst sind kleine Einheiten mit ca. 12 qm, die in der zentralen Verbindungshalle ihre Aufstellung finden und je nach Nachfrage hinzugefügt oder weggenommen werden können. Die Marktstände sind dabei im Sinne einer angemessenen
Denkmalpflege jederzeit reversibel und dennoch als neue Bauphase erkennbar. Sie wurden von mir so entwickelt, dass sie alle Anforderungen erfüllen können, die ein Marktstand leisten sollte. Generell ist der Marktstand als geschlossene Kiste komplett verschließbar, ermöglicht aber gleichzeitig dem Besitzer am Morgen eines Arbeitstages durch wenige Handgriffe, seine Ware dementsprechend präsentieren zu können.